World of Tanks: Xbox 360 Edition
Mit englischem Panzer Chuchchill I rolle ich durch eine kleine Siedlung, als ein befreundeter M4-Sherman-Panzer gegnerische Einheiten aufdeckt. Schnell ist der feindliche Panzer ins Visier genommen. Kurz Ziel aufgenommen, Luft geholt. Feuer frei. „Der ist abgeprallt“ schreit mein Boardschütze. Verdammt. Während das Kanonenrohr meines Churchill I neu geladen wird, dreht der Feind seine Feuermündung auf meinen Panzer und erwidert das Feuer. Er trifft meine linke Panzerkette und setzt mich erst einmal Außergefecht. Aber nun ist das Rohr neu bestückt und ich kann wieder feuern. Erneut zielen und ein erneuter Treffer, aber diesmal mit Wirkung. Ich traf den Benzintank des Panzers, er brennt und kurz darauf hin schreit mein Boardschütze erleichtert „Den haben wir erwischt!“.
Was ich hier wiedergebe ist eine typische Spielszene aus World of Tanks: Xbox 360 Edition. Richtig gelesen. Xbox 360. World of Tanks war bis weilen nur Computerspielern vorbehalten, das ist aber nun vorbei. Konsolenspieler die eine Xbox 360 und Xbox Live haben können nun sich mit Gamepad und etwas schmalerem Umfang ins Gefecht stürzen. Aber das ist kein Grund zu Klage, eher im Gegenteil. World of Tanks: Xbox 360 Edition bietet trotz Abstriche eine Menge Panzerspaß, sehr viel um genau zu sein.
Ihr kennt World of Tanks nicht?
Dann positioniert Eure Augen auf folgene Zeilen. In World of Tanks wird man in einen Panzer gesetzt. Damit man nicht ganz alleine auf der Karte ist gesellen sich in das Team noch 14 weitere Panzerführer. Das selbe gilt für das gegnerische Team. Die Teams werden über Berechnungen vom Programm zusammengestellt, so das die Teamstärken im großem und ganzen ausgeglichen sind. Teamspiel ist auch möglich, bis zu 2 Panzerführer können mit Euch einen Zug bilden. Ist das Match gestartet haben die beiden Seiten 15 Minuten Zeit um entweder die feindliche Basis zu übernehmen oder das gegnerische Team auf die Anzahl „Null“ zu reduzieren. Je nach Kampfleistung werden wir dann am Ende des Gefechtes belohnt im Form von Erfahrungspunkten für den eingesetzten Panzer und Spielgeld.
Das war es im Prinzip schon. World of Tanks ist ein reiner Multiplayer-Titel und benötigt von daher eine Internetanbindung und ebenso eine bestehende Xbox Live Gold Mitgliedschaft.
Erst denken, dann schießen
Wie es oben steht: Wer unbeacht handelt in den Gefechten, sieht schnell seinen Panzer als Stahlleiche rumstehen. Auch wenn der Panzer dicke Stahlwände hat, sicher ist man nur wenn man mit Bedacht vorgeht und seine Schritte überlegt. Das richtige Ausnutzen von Deckungen, leisten von Feuerschutz und das Treffen der Gegner aus dem richtigem Winkel sind mehr als auschlaggebend. Wer das nicht beachtet, und einen auf „Entdeckungstour“ geht, muss mit einem frühzeitigem Ende als Panzerwrack rechnen.
Solltet Ihr aber trotz aller Vorsicht zerstört werden, könnt Ihr nur passiv am Spielgeschehen teilnehmen oder aus dem laufendem Spiel austreten und mit einem anderem Panzer weiterspielen. Den es gibt keine Respawns. Wer zerstört wurde bleibt bis zum Ende der Runde zerstört. Erst danach wird das Fahrzeug kostenpflichtig von Eurem Spielgeld „Silber“ repariert. Günstiger kommt dann selbstverständlich derjenige raus welcher bis zum Ende überlebt und wenig Schaden eingesteckt hat.
Feuer frei
Nur Deckungspiel und hinter der Hauswand verstecken ist aber nicht alles. Sobald der erste Feindkontakt besteht, kommt nun der Nervenkitzel. Je nach Panzer sind unterschiedliche Sichtweiten vorhanden. Mit Glück erspähen wir einen gegnerischen Panzer bevor er uns sieht. Mit Pech ist es andersrum. Wird man von einem unsichtbaren Feind beschoßen lohnt sich kaum das Gegenfeuer. Den selbst das Abfeuern der Waffen sollte bedacht sein. Den die Munition ist begrenzt und das Nachladen des Kanonenrohres benötigt je nach Panzer auch mehr oder weniger Zeit.
Im besten Szenario stehen wir mit unserem Panzer hinter einer Deckung oder Hecke (beides tarnt uns). Wir setzen dann soweit heraus das wir unser Ziel im Visier unseres Geschützes haben. Positionieren dann das Zielkreuz auf eine Schwachstelle des Panzers. Hier hilft die Konsolenversion dem Spieler. Der Pfeil in der Mitte des Zielfernrohrs ist die Anzeige der Durchschlagskraft. Wenn wir auf unseren Gegner zielen, zeigt ein roter Pfeil eine geringe Wahrscheinlichkeit, die Panzerung des Gegners zu durchschlagen. Ein grüner Pfeil hingegen steht für eine größere Wahrscheinlichkeit eines Durchschlags und Schadens.
Selten erledigt man einen Gegner mit einem Schuß, also muss man auch mit Gegenfeuer rechnen. Wichtig, sehr wichtig ist dafür die richtige Positionierung Eures Panzers. Wenn der Panzer und sein Gefechtsturm im richtigem Winkel zum Gegner stehen, kann mit einer Portion Glück der Schuß schlicht weg abprallen und ist somit wirkungslos. Haben wir die Trefferpunkte des gegnerischen Vehikels auf Null dezimiert, kann er nur noch zusehen wie sein Panzer in Flammen aufgeht. Aber das ist nicht das Einzige was bei einem Treffer passieren kann.
Je nach Ort des Aufschlages können wir beim Ziel auch Komponenten beschädigen oder zerstören. Wenn wir einem fliehendem Panzer die Ketten beschädigen wird dieser langsamer. Zerstören wir diese, bleibt er stehen. Zwar werden die zerstörten Komponenten nach einer gewissen Zeit automatisch wieder repariert, aber zum einem ist man während der Zeit mehr als geschwächt. Zum zweitem sind die wiederhergestellten Teile durch den Schaden bedingt nur noch beschränkt nutzbar. Als Beispiel kann eine wiederhergestellte Panzerkette nicht mehr den Panzer so schnell bewegen. Ein beschädigter Turm sich nicht mehr so schnell drehen oder ein Kanonenrohr das beschädigt ist nicht mehr so genau zielen.
Ein Panzer kommt selten allein
Im Hangar verwalten wir unsere gekaufen Panzer, im Gegensatz zur PC-Version haben wir beim Aufrüsten Sets die wir mit der erspielten Erfahrungspunkte freischalten können. In denen sind dann bessere Ketten, Motore, Waffenbestückung usw. vorhanden. Sind diese freigeschaltet müssen wir diese dann noch mit der Ingame-Währung bezahlen. Erst dann wird diese im Panzer installiert und ist somit einsatzbereit.
Sind alle Sets in der Reihe freigeschaltet, kann man mit entsprechender Erfahrung und „Silber„-Gebühr den nächsten Panzer freischalten und anschließend kaufen. So kommt man im Spiel langsam von einem Stufe 1 Panzer wie dem britischem Panzer Vickers Medium Mk. I zum Stufe 10 Panzer, dem FV215b. Das erfordert etwas Durchhaltevermögen, da natürlich die Fahrzeuge bei zunehmender Stufe immer kostspieliger werden. Die Einteilung der Stufen von 1-10 sagt aus wie stark der Panzer ist und dient bei der Teamzusammenstellung als Anhaltspunkt.
Mit unserem schwer erkämpften Silber bezahlen im Hangar wir die „Kleinigkeiten“ im Spiel. Reparaturen am Panzer, Auffüllen der verwendeten Munition, Kauf und Ersatz von Verbrauchsmaterial. Verbrauchsmaterialien sind zum Beispiel Feuerlöscher (Löschen von Bränden im Panzer), Reparatur-Kits, Erste-Hilfe-Koffer für die Insassen im Panzer.
Die Maus in der Falle
Die größte Meinungsverschiedenheit bei der Erstankündigung von World of Tanks: Xbox 360 Edition war die Steuerung des Spiels mit dem Controller. PC- und World of Tanks-Veteranen konnten sich die Spielsteuerung nicht auf einem Controller vorstellen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist dieser Argwohn aber schnell verflogen. Die Steuerung ist sehr gut umgesetzt. Wargaming.net haben es wirklich geschafft die Maus in der Falle zu lassen.
Gesteuert wird so:Der linke Stick ist für die Bewegung Eurers Panzers zuständig, der rechte Stick steuert den Gefechtsturm. RT feuert Eurer Geschütz ab, LT schaltet in den Zoom-Modus. Der rechte Stick schaltet beim Drücken zwischen 2 Zoomstufen um. Die Zielaufschaltung erfolgt mit RB. LB öffnet ein Ringmenü mit dem wir die gängigsten Kommandos im Spiel abschicken können. Auch die Verbrauchsmaterialien liegen auf X, Y und B, während A die Munitionsart wechselt.
Mit Übung steuert man bald den Panzer besser mit dem Stick als mit der Tastatur. Nur das Zielen mit dem Stick ist schwieriger und am Anfang deutlich unpräziser als mit der Maus. Wargaming.net unterstützt aber den Konsolenspieler mit einer Assistenzfunktion, die aber nicht übertrieben gut ist. Wer also den Abzugshebel leichtfertig zieht, wird trotzdem ins Leere schießen.
Abgespeckte Stahlkolosse
World of Tanks: Xbox 360 Edition stellt dem Xbox 360 Spieler aktuell nur 3 Nationen zur Verfügung, während auf der PC-Version ganze 7 Nationen zum Kampf bereitstehen. Dadurch sind nur ca. 100 Panzer verfügbar aus den Fraktionen Deutschland, Amerika und Britannien. In den verfügbaren Panzergattungen sind alle unterschiedliche Klassen enthalten. Unterteilt in Ihre Aufgaben und Stärken.
- Leichte Panzer – werden vorrangig als Aufklärer genutzt und zur Beseitigung Artillerie
- Mittlere Panzer – greifen über die Flanken am Besten an oder als 2te Welle
- Schwere Panzer – sind die „Dicken“ im Gefecht. Langsam, aber schwer gepanzert und bewaffnet.
- Panzerjäger – Sie sind die „Sniper“ der Panzer. Meist ohne Gefechtsturm können diese nur in Fahrtrichtung schießen.
- Artillerie – sind für die unter Beschuss stehenden meist nicht zu sehen, da sie weit weg von der Front stehen. Sie schießen aus riesiger Entfernung, benötigen daher Aufklärer.
Das gute Zusammenspiel aller Panzerklassen macht einen schnellen Sieg aus. Und auch die kleinsten sind nicht zu unterschätzen. Es reicht nur ein Panzer um eine gegnerische Basis einzunehmen um so das Spiel für sich zu entscheiden.
No Pay-2-Win
World of Tanks: Xbox 360 Edition ist wie sein großer Bruder ein Free-2-Play. Das Einzige was wir zusätzlich benötigen ist der Xbox Live-Dienst für Online-Spiele. Eine Goldmitgliedschaft und diese ist zusätzlich kostenpflichtig. Wer mit Silber-Status spielt kann lediglich nur die ersten 7 Tage World of Tanks: Xbox 360 Edition kostenfrei über Xbox Live spielen. Die Refinanzierung des Titels selbst erfolgt über echtes Geld, das man freiwillig investieren kann. Und zwar in Form der Premium-Währung „Gold“.
Durch das Gold werden „Premium“-Dienste erworben, wie einen Erfahrungsbonus von 50% – Dadurch levelt Ihr schneller als Gratis-Spieler Eure Panzer auf. Ebenso können Premium-Panzer gekauft werden, die bereits voll ausgerüstet sind. Ebenso können für Eure Panzer dauerhafte Tarnfarben und Beschriftungen gekauft werden. Diese können zwar auch per Silber berappt werden, aber dann sind die Goodies nach einer entsprechenden Zeit wieder weg.
Wer World of Tanks am PC schon gespielt hat, weiß das man auch ohne Geldeinsatz ein einwandfreies faires Spielerlebnis haben kann, dasselbe gilt für die Xbox 360 Version.
https://www.youtube.com/watch?v=FmYm_EhMo7g
Bei der Entwicklung verloren gegangen
PC-Spieler werden Ihren Augen nicht trauen wenn sie die Xbox 360 Version sehen. Zumindest die mit guten Grafikkarten. Die Xbox 360 Version sieht zwar nicht schlecht aus. Sondern eher… dienlich. Die einzigen hervorstechenden Objekte auf einer Karte sind die darauf befindlichen Panzer. Die zeigen wo Wargaming.net seine Liebe zum Detail hinsteckt. Die Umgebung aussen rum ist das Mittel zum Zweck. Eine Kartenvielfalt wie bei der PC-Version ist leider auch nicht vorhanden, aber die vorhandenen decken trotzdem alles Nötige ab. Vom verschneitem Berg bis zum grünem Hügelland ist alles dabei.
Ebenso kann die Soundkulisse nicht mit der PC-Version mithalten. Der Sound vom Donnerklang eines Geschützfeuers ist der Wumms verloren gegangen. Die Motoren der Panzer klingen leiser als die eines Rasenmähers und nicht wie von einem tonnenschwerem Vehikel das alles platt wälzt was sich ihm in die Quere stellt. Ebenso stellten wir fest das Hintergrundgeräusche im Gegensatz zur PC-Version fehlen.
Fazit
Wargaming.net hat mit der Portierung Ihrer Panzerschlachten ganze Arbeit geleistet. Gerade zu ein Kunstwerk den Kern des Spiel so gut auf eine Konsole zu übertragen. Die Suchtspirale ist dort genauso vorhanden wie bei seinem großem Bruder, der PC-Variante. Die Gamepad-Steuerung ersetzt fast komplett Maus und Tastatur und ist nach kurzer Umgewöhnung schnell zu meistern. Die Herausforderung in den Gefechten und dem angepasstem Forschungssystem bieten Spiel, Spaß und Spannung. Nur die Schokolade fehlt.
Zwar ist die PC Version System bedingt im Vorteil was Grafik angeht, wer aber frisch mit World of Tanks: Xbox 360 Edition einsteigt wird den Unterschied nicht merken. Taktiker und Panzerveteranen machen nichts mit World of Tanks: Xbox 360 Edition falsch, schon gar es kostenfrei bleibt. Wenn dann noch die Inhalte von PC- und Xbox 360 Versionen angleichen sind, sind wir Panzerführer glückliche Panzerführer.
Der Artikel wurde für die Gamingsite GCULT.de erfasst und darf in Absprache auf meiner Seite ebenso publiziert werden.