Hearthstone: Heroes of Warcraft
Free-to-Play und Blizzard… Vor ein paar Jahren wäre das eine undenkbare Kombination gewesen. Aber was soll ich sagen. Die Zeiten haben sich geändert. Während World of Warcraft noch immer ein monatliches Kontingent dem Kunden abverlangt wird, kommen Blizzard-Kunden nun kostenfrei ein wenig Warcraft-Atmosphäre zu spüren. Mit dem Kartenspiel Hearthstone: Heroes of Warcraft. Tretet mit mir ein in die Welt von Hearthstone.
Der Titel verrät schon das man mit den aus der Warcraft-Serie typischen und bekannten Helden spielt. Diese dienen als Bestimmung der Klasse und somit Eurer spielweise. Aber dazu später mehr. Hearthstone: Heroes of Warcraft ist ein Sammelkartenspiel, das am Besten verglichen werden kann mit dem Klassiker Magic – The Gathering. Die Spielmechanik der beiden Kartenspiele ähnelt sich nämlich verblüffend stark. Ähnliche Strukturen zu anderen Kartenspielen wie Solforge oder Scrolls sind ebenfalls ersichtlich.
Worum geht es?
Hearthstone: Heroes of Warcraft wird 1-gegen-1 gespielt. Jeder Spieler hat zu Beginn dabei 30 Lebenspunkte. Ziel ist es mit Hilfe der Karten aus seinem Deck diese Lebenspunkte rundenbasierend auf den Zähler Null zu bringen. In einem zur Verfügung stehendem Kartendeck habt Ihr Zugriff auf 30 Spielkarten. Der Einsatz von Karten wird durch Mana vergütet. Zu Beginn des Duells haben beide Spieler nur 1 Mana. Je nach dem wie weit der Kampf geht, erreicht der Mana-Zähler maximal 10 Punkte. Jede Karte hat je nach Eigenschaften einen unterschiedlichen „Verbrauch“ von Mana. Dadurch können nicht gleich die besten Karten zum Start auf dem Tisch liegen.
Die Karten und deren Wirkung haben ihren Ursprung aus dem Warcraft-Universum „World of Warcraft“. So stellt Schamane Trahll seine Totems in den Boden, Hexenmeister Guldaan beschwört seine Wichtel oder Druide Malfurion Stormrage wirkt Mondfeuer. So erkennen alte und aktuelle World of Warcraft Spieler die Karten aus dem Spiel wieder. Aber auch das fehlende Hintergrundwissen zu den Karten stört nicht und wird daher auch nicht zwingend gebraucht.
9 Klassen stehen einem Spieler zur Auswahl, unter denen er jeder Zeit wechseln kann. Alle Klassen sind angelehnt an deren Vorbilder aus World of Warcraft: Krieger, Druide, Schurke, Magier, Paladin, Jäger, Priester, Schamane und Hexenmeister. Jede Klasse kann und muss unterschiedlich gespielt werden, da diese durch ihre eigenen Fähigkeiten und Klassen-Karten anders in den Kampf gehen. Während Klassen wie Magier, Schurke oder Krieger hauptsächlich mehr Schaden austeilen, können andere Klassen mehr Defensiv spielen durch zum Beispiel die Möglichkeit zu heilen. Neben den Klassenkarten gibt es dann noch Basis-Karten die zu den Charakter bezogenen Karten dazu gemischt werden kann. Jeder Spieler kann 9 eigene Decks zusammen stellen und mit denen dann in Duellen sich versuchen. Sind die Decks nicht zufriedenstellen, heißt es dann neu zusammenstellen.
Free-to-Play, wo zahl ich dann am Ende drauf?
Neue Karten für das Deck bekommt man durch so genannte „Booster-Packs“ oder durch Herstellen der Karten. Diese werden in der eigenen Währung für 100 Gold bezahlt. Das Gold verdient Ihr durch erledigte Tagesquests oder Herausforderungen. Wer es dann doch eilig hat, darf dann seinen Geldbeutel öffnen und wird dann zur Kasse gebeten. Mit dem Booster-Pack werden dann 5 Karten dem eigenem Deck hinzugefügt. Nicht gebrauchten Karten aus dem Sammelalbum werden zu Staub zersetzt um diese dann bei entsprechender Zahl in neue umzuwandeln.
Der intelligenten Spielersuche sei Dank haben wir es flächendeckend mit fairen Gegnern zu tun gehabt. Das bedeutet man erlebt eine gute Mischung aus Niederlagen und Siegen. Mit Glück beim Kartenziehen sind aber auch Veteranen zu besiegen, selbst wenn man nur Zugriff auf das Basis-Deck hat.
Computergegner, Duelle und Arenakämpfe
Um gegeneinander anzutreten bietet Hearthstone drei unterschiedliche Modis. Übung, Duelle und Arena.
ÜbungHier könnt Ihr gegen alle Klassen antreten und Eurer zusammengestelltes Deck überprüfen, bevor Ihr es gegen echte menschliche Kontrahenten anwendet. Wenn alle 9 computergesteuerten Klassen besiegt wurden schaltet sich ein weiter Schwierigkeitsgrad „Profi“ frei.
Duell
In den Duellen könnt Ihr Euer Können menschlichen Spielern gegenüber unter Beweis stellen. Kämpft 1-gegen-1 in freien Kämpfen oder gewerteten Kämpfen gegenüber.
ArenaDer Modus ist fast schon der Kern des Spiels. Teilnahme an der Arena ist nur mit einer Eintrittsgebühr möglich. Wahlweise 150 Goldmünzen oder 1,79 Euro für diejenigen die Gold nicht erst erspielen wollen. Die Motivation der Arena ist das Ihr durch das Kämpfen in der Arena je nach Siegesrausch Staub, Karten, Gold, oder nach 10 Siegen sogar Eure Eintrittsgebühr zurückerstattet bekommt. Auch der Kampf in der Arena wird fair zusammen gestellt. Das erfolgt durch einen Deck-Builder der zufallsbedingt 30ig mal 3 Karten zur Auswahl stellt, von der eine genommen werden muss. So bauen die Arena-Spieler zufallsbedingt Ihr Deck zusammen, bevor sie sich die Karten um die Ohren werfen.
Mit den spontanen erstellten Decks sind die Kämpfe immer spannend unberechenbar und sehr fair. Das Deck behält man bis man drei Mal verloren hat. Mit dem Verlust des Decks ist auch die Teilnahme an der Arena abgelaufen.
Runde Sache
Hearthstone: Heroes of Warcraft ist kein Ressourcenschlucker. Selbst bei Einstellungen mittlerer Qualität läuft das Spiel noch angenehm auf leistungsschwächeren Geräten. Nur bei den niedrigsten Einstellungen erkennt man deutliche Unterschiede. In der maximalen Detailstufe wirken Partikeleffekte dezent aufwendiger und die Kantenglättung wird erhöht. Das war es aber auch schon.
Die Artworks auf den Karten sind wunderschön und auf seltenen Goldkarten sogar richtig schick animiert. Auch von der akustischen Seite überzeugt der Titel: Wer einen mächtigen Angriff landet, bekommt auch einen kräftigen Rumms aus seinen Lautsprechern zu hören. Einzig die Musik argert nach circa 20 Spielstunden manche Spieler, da wären ein paar mehr Musikstücke in der Zukunft angebracht.
Die Kommunikation mit anderen Spielern erfolgt über keinen direkten Chat. Sie können sich allerdings alle paar Sekunden Emotes schicken. Clevere Spielzüge werden häufig mit einem „Gut gespielt“ gelobt. Auch der Todesstoß wird gerne per „Sorry“ oder „Ich werde dich vernichten“ angekündigt und mit einem „Gut gespielt“ beendet. Wem die Sprüche auf die Nerven gehen, darf sie aber auch stumm schalten.
Was benötige ich für Hearthstone?
Hearthstone: Heroes of Warcraft setzt eine Registrierung im Battle.net voraus und ist kostenlos. Um zu prüfen ob Euer PC oder Mac die Systemvorraussetzungen erfüllt, klickt einfach auf folgenden Link: Hearthstone Systemvorraussetzung
Geplant ist von Blizzard auch die Veröffentlichung einer iOS-App zum Spiel, Termin ist aber leider noch nicht bekannt. In der App soll man sogar seine bereits erspielten Karten behalten können.
Das Spiel ist komplett auf Deutsch lokalisiert. Wer den Titel im Original oder anderen Sprachen spielen möchte, muss den Battle.net-Client in der jeweiligen Sprache herunterladen.
Fazit
Hearthstone: Heroes of Warcraft ist ein Vorbild in Sachen Free-To-Play und kann stundenlang an den Computer fesseln (und hoffentlich auch bald ans Tablet). Das Meisterwerk ist Blizzard mit der Arena gelungen. Hier wird kreatives Zusammenstellen von Decks und deren Anwendung im Duell gefordert. Das macht das ganze spannend und motiviert ungemein. Die unterschiedlichen Klassen laden zum Experimentieren ein und schon eine neue Karte im Sammelalbum kann eine neue Taktik offenbaren. Die faire Duellanten-Zusammenstellung überzeugt.
Kritikpunkte finde ich nur wenig, da Blizzard wirklich gute Arbeit geleistet hat: Eine paar weitere Musikstücke könnte man mit einem Patch nachschieben. Ein lokaler LAN-Modus ohne Onlinezwang oder direkt Freunde herausfordern wäre ebenfalls wünschenswert.
Also ich mische meine Karten und stürze mich wieder ins Spiel. Trifft Ihr auf einen starken Hexenmeister oder Paladin, trägt er vielleicht meinen Namen =7
Der Artikel wurde für die Gamingsite GCULT.de erfasst und darf in Absprache auf meiner Seite ebenso publiziert werden.